Bereits am 06. Januar 1915 haben sich 32 gleichgesinnte gläubige Männer des seinerzeitigen Pfarrbereichs Harrling, die namentlich bekannt sind, unter dem Kooperator Jakob Auer zusammen gefunden, um eine eigene Pfarrgruppe der Marianischen Männerkongregation als Teil der bereits 1903 entstandenen Zentrale der MMC in Cham zu gründen. Ziel der Marianischen Männerkongregation ist die Marienverehrung sowie die Bildung einer Gemeinschaft gleichgesinnter Männer, die ihre Verantwortung in der Kirche, in der Welt und gegenüber den Mitmenschen zu erkennen und zu erfüllen sucht. Die Sodalen, also die Mitglieder der MMC, wollen sich dem Anspruch Gottes im täglichen Leben, in der eigenen Umwelt und in allen Nöten der Zeit stellen.

Kürzlich bekam ich von einem Mitsodalen das Heft „Männer! Jünglinge! Sodalen! – Aufruf von Redemptoristen-Pater Anton (?) Speidel“ leihweise zur Verfügung gestellt, das sein Uropa 1915 zur Gründung erhalten habe. Darin steht unter anderem:

„Alles hämmert, eilt, fliegt, studiert, spekuliert, politisiert, scherzt und genießt heutzutage. Man glaubt nur noch an Chemie, an Essen und Wein, an Reichtum, Mechanik, Dampfmaschinen, elektrische Batterien, Turbinenräder, Nähmaschinen und öffentliche Meinung; aber nicht an göttliche Ursachen in der Weltordnung und Menschengeschichte. Diese Menschen reden nur noch von einer Wagenfrage, Machtfrage oder Luxusfrage. Die Bevölkerung unserer Großstädte ist fast ganz ins Irdische versunken, gottlos materialistisch kennt sie keine Begeisterung mehr für Höheres oder gar Göttliches; ‚es sind keine Menschen mehr, sondern wandelnder Hunger und Durst‘, so kennzeichnet sie ein Moderner (…).“

Interessant ist, dass die Gesellschaft vor 100 Jahren offensichtlich schon mit den gleichen Problemen zu kämpfen hatte wie die heutige: Nämlich dass der Glaube an Technik und Fortschritt höher gestellt wird wie der Glaube an den Schöpfer, an Gott und seinen eingeborenen Sohn sowie dessen Mutter, die Jungfrau Maria, die wir als Sodalen ja verehren.

Dies trotz des seinerzeit gerade begonnenen Ersten Weltkriegs. Oder gerade deswegen?

Die Gruppe der Marianischen Männerkongregation Harrling erreichte zwischen 1960 und 1970 mit 100 Mitgliedern ihren höchsten Stand. Dieser reduzierte sich durch Ableben und Wegzug bis Ende 2014 auf 53 Mitglieder. Anfang 2015 konnten durch aktive Werbung 5 Neusodalen gewonnen werden, die wir heute offiziell aufnehmen wollen.

Wer bei der Gründung und evtl. danach das Ehrenamt des Obmannes übernommen hat, ist nicht mehr bekannt. Ab 1948 übernahm Xaver Nagl, Schuster von Riedhof, das Ehrenamt des Obmanns. 1968 wurde er von Ludwig Alt abgelöst, der dieses Ehrenamt bis 1996 ausübte. Seit dieser Zeit ist dieses Amt Willibald Wildfeuer anvertraut.

Weitere Mitarbeiter sind Helmut Alt und Josef Raab, Lorenz Eisenreich, Martin Fleischmann sowie Ludwig Holzapfel.

1994 wurde eine neue Fahne angeschafft, da die Restaurierung der alten Fahne nicht mehr rentabel gewesen war. Sie wurde am 14. August feierlich geweiht. Wann die vorherige Fahne angeschafft worden war, kann nicht mehr festgestellt werden.

Seit 1996 wird alljährlich am 1. Mai die Fußwallfahrt der MMC Harrling zum Wallfahrtskapelle Maria Rosenöd in Neuhaus durchgeführt. Heuer fand die Wallfahrt zum 25. Mal statt. Die Familie Rudolf Stelzl in Dinzling unterstützt diese mit ihrer Bereitschaft, in deren Hof eine Pause einlegen zu dürfen und bereitet alljährlich extra hierfür vor. Von Anfang an förderten auch die Harrlinger Lebensmittelgeschäfte die Wallfahrer mit einer Brotzeit und Getränken. Im Namen der MMC Harrling möchte ich mich bei diesen nochmals dafür bedanken.

Alljährlich im Mai organisiert die MMC Harrling eine Maiandacht in der Hochholzkapelle.

Am dritten Sonntag im September nehmen Sodalen der MMC Harrling an der Wallfahrt von Miltach nach Neukirchen b. Hl. Blut teil.